Dauer ca. 1,5 Std.
Termine
Datum | Uhrzeit | Wo |
26.09.2024 | 18.30 Uhr | Arnsberg, Peter Prinz Bildungshaus, Ehmsenstraße 7 |
20.11.2024 | 18.30 Uhr | vhs Meschede, Ruhrstraße 26 |
27.11.2024 | 18.30 Uhr | Schmallenberg Valentinschule |
Die Landschaften des Sauerlandes gehören neben denen der Mittelgebirgslagen der Eifel, des Weserberglandes sowie des Siegerlandes zu den waldreichsten Nordrhein-Westfalens. Sie sind, wie alle Wälder, durch den Menschen geprägt worden. Er formte und formt sie zur Natur aus Menschenhand, zu unserer heutigen Kulturlandschaft. Extremwetter wie Orkane, Starkregen, Dürren deren Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung und unser Leben begleiten uns mittlerweile auch im Land der tausend Berge. Anhand der Wetterdaten der Messstation am Kahlen Asten kann die dortige Klimaentwicklung beschrieben werden. Der Wald ist zugleich Opfer und Lösung dieses Klimawandels. Als CO2-Senke hat er große Bedeutung. Aber auch seine anderen Ökosystemleistungen wie Sauerstoffproduktion, Wasserfilterleistung und Wasserretention, die Schaffung von Erholungsorten, Natur- und Artenschutzleistungen und vor allem die Produktion von Holz sind wichtig für unsere Gesellschaft. Doch nicht nur die Bewohner unseres Bundeslandes verbrauchen mehr Holz als produziert wird. Durch dieses Verhalten provozieren die Deutschen einen Mehreinschlag an Holz in Drittländern, der sich wiederum negativ auf die globale Klimaentwicklung auswirkt. Vor diesem Hintergrund kann man sich fragen, ob es bei der regionalen Waldbegründung noch sinnvoll ist, einige Baumarten, wie die Fichte und andere Nadelhölzer, zu verdammen, andere wie Buche und Eiche, hervorzuheben und Wälder stillzulegen - oder ob es doch besser ist, unserem Holzbedarf vor Ort gerecht zu werden.
Im Sinne der Artenvielfalt wurde in der Vergangenheit außerdem versucht, Tierarten aus anderen Regionen in unsere Mittelgebirgslandschaft einzubringen, mit der Absicht die Fauna zu bereichern. Am Beispiel von Muffelwild, Sikawild und Waschbär können solche Ansiedlungsbemühungen im Sauerland aufgezeigt werden. Heute gelten diese Arten als integriert. Die Wiederansiedlung des Uhus war durchaus erfolgreich, beim Auerwild, dem Charaktervogel des Sauerlandes, scheiterte es am veränderten Lebensraum. Im Gegensatz dazu haben die Rückkehrer Luchs, Wildkatze und Schwarzstorch von selbst ins Sauerland zurückgefunden.
Der Wolf gilt als potenzieller Rückkehrer. Kein Wildtier wird so zwiespältig dargestellt wie er: Grausamkeit, Feigheit, List und Gier auf der einen Seite, Klugheit, ein scharfes Gehör, ausdauernd im Laufen, ein Tier, das wehrhafte Menschen nur überfällt und verfolgt, wenn ihn der Hunger quält, auf der anderen Seite. Vor seiner Rückkehr wurde einer der letzten Wölfe im Herzogtum Westfalen am 3. Dezember 1811 in Oberfleckenberg bei Schmallenberg erlegt. Heute ist der Wolf im Sauer- und Siegerland wieder auf dem Vormarsch. Dies belegen zahlreiche Wolfsnachweise. Sein heutiges Erscheinen ist das Resultat der natürlichen Abwanderungen aus anderen Wolfsregionen. Der Europäische Wolf gilt als anpassungsfähig und lebt aufgrund der Besiedlungsdichte in unmittelbarer Nähe des Menschen, weshalb man ihn auch als „Kulturfolger“ bezeichnet. Der Wolf muss in seiner Populationsentwicklung gesteuert werden.
Wenn über die sauerländischen Wälder berichtet wird, darf das in Mitteleuropa einzigartige Projekt „Wisente im Rothaargebirge“ nicht fehlen. Die Geschichte des kühnen Vorhabens des Initiators, Prinz Richards zu Sayn-Wittgenstein, von der Idee des Projektes, über die Freilassung von acht Wisenten im Jahr 2013, die juristischen Streitigkeiten anliegender Privatwaldbesitzer bis hin zur kritischen Bewertung durch die Sachverständigen des Institutes für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ist wohl einmalig in der Geschichte des Sauerlandes.